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Demo­gra­fi­scher Wandel wird zur Her­aus­for­de­rung für die Wasserwirtschaft

16.02.2018 All­ge­mein

Pro­jekt ASKURIS erforscht tech­ni­sche Mög­lich­keiten zur Besei­ti­gung von Arz­nei­mittel-Rück­ständen / Ver­ur­sa­cher- und Vor­sor­ge­prinzip stärken

Es ist eine erfreu­liche Ent­wick­lung: Die durch­schnitt­liche Lebens­er­war­tung der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land steigt kon­ti­nu­ier­lich. Eine alternde Gesell­schaft führt aller­dings zu viel­fäl­tigen neuen Her­aus­for­de­rungen: So wird der Pro-Kopf-Ver­­­brauch von Arz­nei­mit­teln in Deutsch­land deut­lich ansteigen, laut einer BDEW-Studie um bis zu 70 Pro­zent bis 2045. Da Rück­stände von Medi­ka­menten auch ins Abwasser gelangen können, steigen die Anfor­de­rungen an einen vor­sor­genden Gewässerschutz.

Mit wel­chen tech­ni­schen Mög­lich­keiten sich Spu­ren­stoffe wie bei­spiels­weise Medi­ka­men­ten­rück­stände aus dem Abwasser besei­tigen lassen, dar­über infor­mierte sich der Demo­­grafie-Beauf­­tragte der CDU-/CSU-Bun­­des­­tags­­frak­­tion, Michael Frieser, in der Ober­flä­chen­­was­­ser­auf­­be­­rei­­tungs-Anlage Tegel der Ber­liner Was­ser­be­triebe. In der Anlage wurde im Rahmen eines For­schungs­pro­jekts unter­sucht, welche Tech­no­lo­gien mit Blick auf eine ebenso effek­tive wie wirt­schaft­liche Ent­fer­nung von Spu­ren­stoffen beson­ders geeignet für einen groß­tech­ni­schen Ein­satz sind.

Jörg Simon, Vor­stands­vor­sit­zender der Ber­liner Was­ser­be­triebe und BDEW-Vize­prä­­si­­dent Wasser/Abwasser, betonte im Rahmen des Ter­mins die Grund­sätze des Ver­­ur­­sa­cher- und Vor­sor­ge­prin­zips: “Trotz der tech­ni­schen Mög­lich­keiten zur Besei­ti­gung uner­wünschter Stoffe aus den Gewäs­sern muss die Vor­sorge im Mit­tel­punkt stehen: Belas­tende Stoffe müssen soweit wie mög­lich aus dem Was­ser­kreis­lauf her­aus­ge­halten werden. Inves­ti­tionen in kom­mu­nale Abwas­ser­an­lagen können nicht alle Spu­ren­stoffe signi­fi­kant redu­zieren. Eine Beschrän­kung auf “End-of-Pipe-Maß­­nahmen” der Was­ser­wirt­schaft greifen daher zu kurz. Zwar gibt es heute kei­nerlei Anlass zur Sorge um die hohe Trink­was­ser­qua­lität. Den­noch sollte alleine aus Sicht eines vor­sor­genden Umwelt- und Gesund­heits­schutzes der Ein­trag von Arz­nei­mit­teln in die Umwelt so gering wie mög­lich sein. Not­wendig ist des­halb eine ganz­heit­liche Arz­nei­mit­tel­stra­tegie zur Ver­mei­dung, die unter Berück­sich­ti­gung des Ver­ur­sa­cher­prin­zips ein breites Maß­nah­men­paket umsetzt.”

Der Bun­des­ver­band der Energie- und Was­ser­wirt­schaft sieht auch die Her­steller von Arz­nei­mit­teln in der Pflicht: Sie sind gefor­dert, umwelt­schäd­liche Wirk­stoffe nach Mög­lich­keit zu ersetzen. Umwelt­aspekte und Gewäs­ser­re­le­vanz sollten mög­lichst schon bei der Ent­wick­lung von Arz­nei­mit­teln bedacht werden. Die Her­steller tragen die Pro­dukt­ver­ant­wor­tung in Bezug auf Umwelt­ver­träg­lich­keit, also auch in Hin­blick auf die Redu­zie­rung des Ein­trags in die Umwelt. Daneben geht es auch um Mög­lich­keiten, Wirk­stoffe ziel­ge­nauer und spar­samer zu dosieren.

Der ver­ant­wor­tungs­volle Umgang mit Medi­ka­menten ist für die Ver­min­de­rung von Wirk­stoff­ein­trägen in die Umwelt beson­ders rele­vant. Ärzte sind dazu auf­ge­rufen, ihre Ver­schrei­bungs­praxis anzu­passen und auf the­ra­pie­ge­rechte Mengen und pass­ge­naue Packungs­größen zu achten, so der BDEW.

Auch die Apo­theker und die Ver­brau­cher können etwas tun: Apo­theken sollten bei nicht­ver­schrei­bungs­pflich­tigen Medi­ka­menten auf bedarfs­ge­rechte Ver­pa­ckungs­größen achten, Ver­brau­cher ihre alten Medi­ka­mente sach­ge­recht über den Haus- oder Son­der­müll entsorgen.

Quelle: BDEW